cantors homepage

Menü überspringen

Startseite > Stadt > Kommune > Überblick

Frankfurt am Main

Was das Lexikon über Frankfurt zu berichten weiß ...

Frankfurt am Main, kreisfreie Stadt im Regierungsbezirk Darmstadt, am unteren Main, mit 641.100 Einwohnern größte Stadt Hessens. Frankfurt liegt am Übergang vom Mainzer Becken zur Wetterau, 98m über dem Meeresspiegel, im Zentrum des Rhein-Main-Gebiets.

Frankfurt ist Sitz der Europäischen Zentralbank und mehrerer Bundesbehörden (Deutsche Bundesbank, Bundesdisziplinargericht, Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung, Bundesanstalt für Kartographie und Geodäsie) sowie von Regionalbehörden; Sitz des Hessischen Rundfunks.

Fast alle großen deutschen und viele ausländische Banken sowie die wichtigste deutsche Wertpapierbörse haben hier ihren Sitz; ferner Devisen- und Goldbörse, Immobilienbörse, Getreide- und Warenbörse. Viele Wirtschafts- und Industrieverbände, Konsulate und Generalkonsulate, Handelsmissionen u.a. Organisationen sind in Frankfurt vertreten.

Sitz des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, zahlreiche Verlage; Messen und Fachausstellungen, u.a. Internationale Buchmesse (größte der Welt), Internationale Pelzmesse, Internationale Automobil-Ausstellung, Frühjahrs- und Herbstmessen.

Frankfurt ist auch der wichtigste Industriestandort des Ballungsgebietes am Untermain, führend sind chemische, elektrotechnische Industrie, Maschinenbau. Wichtigster Verkehrsknotenpunkt Deutschlands für Bahn und Straße, außerdem Flusshäfen, internationaler Flughafen mit Luftfrachthafen.

Universität (gegründet 1912; seit 1932 Johann Wolfgang Goethe-Universität), Philosophisch-Theologische Hochschule Sankt Georgen, Staatliche Hochschule für bildende Künste (Städelschule), Hochschule für Musik und Darstellende Kunst, Hochschule für Bankwirtschaft, Fachhochschule, Akademie der Arbeit, Akademie für Welthandel, Institut für Modeschaffen, Hessenkolleg, Deutsche Buchhändlerschule. Max-Planck-Institute für europäische Rechtsgeschichte, für Biophysik, für Hirnforschung, Gmelin-Institut für anorganische Chemie, Paul-Ehrlich-Institut, Sigmund-Freud-Institut, Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung, Römisch-Germanische Kommission, Frobenius-Institut, Institut für Information, Battelle-Institut [11].

Frankfurt ist Sitz der Deutschen Bibliothek, hat Stadt- und Universitätsbibliothek mit Senckenbergischer Bibliothek und die Bibliothek des Freien Deutschen Hochstifts; Goethe-Haus (mit Goethe-Museum), Senckenbergisches Naturhistorisches Museum, Museen für Angewandte Kunst, Völkerkunde, Vor- und Frühgeschichte. Historisches Museum, Liebieghaus (Museum alter Plastik), das Städelsche Kunstinstitut, Kunsthalle Schirn, Jüdisches Museum, Museum für Moderne Kunst. Zu den am Mainufer schon bestehenden Museen (Museumsufer) kamen 1984 das Architektur- und das Filmmuseum, 1990 das Deutsche Postmuseum hinzu.

Ferner hat Frankfurt Opern-, Schauspielhaus, Kammerspiel, Alte Oper, mehrere Privattheater, zoologischen Garten (mit Exotarium), Palmengarten. Von den Sportanlagen haben besonders das Waldstadion, die Ballsporthalle Höchst, die Trabrennbahn Niederrad und die Eissporthalle Bedeutung.

Stadtbild: Der Siedlungskern von Frankfurt ist eine flache Erhebung rechts am Fluss, der Domhügel, der schon ein römisches Kastell getragen hatte. Die dort von den Karolingern errichtete Pfalz wurde in der ottonischen Zeit ummauert; in der Stauferzeit entwickelte sich planmäßig eine Stadt neben der Burg (Saalhof, um 1200). In die Stadt war Sachsenhausen von Anfang an einbezogen. Bauwerke der Altstadt sind Sankt Leonhard (13.-16. Jahrhundert), Sankt Nikolai (13.-15. Jahrhundert), der »Dom« Sankt Bartholomäus (13.-14. Jahrhundert auf Vorgängerbau), Liebfrauenkirche (14./15. Jahrhundert), ehemaliges Karmeliterkloster (13.-16. Jahrhundert, heute Museum).

Die erweiterte Stadt Frankfurt erhielt 1333 neue Stadtmauern, erhalten ist der Eschenheimer Turm (1400-28). Innerhalb des neuen Stadtrings entstand u.a. die Katharinenkirche (ursprünglich 14. Jahrhundert, dann neu errichtet 1678-81), in Sachsenhausen die Deutschordenskirche (14. Jahrhundert, Barockfassade 18. Jahrhundert). Außer zahlreichen Adelshäusern bestimmte der Römer (seit 1405 durch Um- und Ausbau älterer Gebäude entstanden) das Stadtbild. 1729/30 wurde die Hauptwache, 1789-1833 die Paulskirche errichtet.

Im 19. Jahrhundert wuchs Frankfurt, nach Schleifung der Festungsanlagen (1805) von Promenaden und Grüngürteln umgeben, ursprünglich entlang den strahlenförmig verlaufenden Ausfallstraßen. Im Zweiten Weltkrieg wurde besonders der Kern der noch mittelalterlichen Altstadt stark zerstört. Die Fassade des Römers (jüngst auch die Häuserzeile auf dem Römerberg), Leinwandhaus, Goethe-Haus, Paulskirche, Dom, Alte Oper u.a. wurden wieder aufgebaut.

Zahlreiche Verwaltungshochhäuser bestimmen die »Skyline« von Frankfurt, (u.a. »Messeturm« von H. Jahn, 1985-91, 256,5 m hoch; Hochhaus der Commerzbank von Lord N. Foster, 1994-98, mit 258,7 m Höhe derzeit höchster Büroturm Europas). Höchstes Bauwerk der Stadt ist der Fernmeldeturm (1976-78, 331 m hoch). Jüngste Bauprojekte wie das Carré Mainzer Landstraße von BRT (Bothe, Richter, Teherani; 2001-03), an der rückwärtigen Seite der Alten Oper die »Frankfurter Welle« von J.S.K. (1997-2001), eine konkav-konvex schwingende Bürohausscheibe, sowie das im Bau befindliche »Zeilforum« (Fertigstellung für 2006 geplant, Architekten KSP Engel und Zimmermann), das Überreste und zu rekonstruierende Teile des im 2. Weltkrieg zerstörten Palais Thurn und Taxis (1727-41) einbezieht, setzen im Innenstadtbereich neue Akzente.

Geschichte: Frankfurt war zunächst römisches Militärlager, nach 110 römische Zivilsiedlung Nida. Um 500 fränkischer Königshof; der Name Franconovurd (Furt der Franken) ist seit 794 (Reichssynode Karls I., des Großen; Anlass zur 1200-Jahr-Feier 1994) belegt. An der Stelle der karolingischen, später staufischen Pfalz entwickelte sich die Marktsiedlung, die noch vor 1200 Stadt wurde (eigene Stadtrechtsfamilie, aufgezeichnet erst 1297). Seit 1147 war Frankfurt häufig Ort von Königswahlen (in der Goldenen Bulle 1356 reichsrechtlich festgesetzt), seit 1562 der Dom auch Stätte der Kaiserkrönung.

Die Stadt (seit 1372 reichsunmittelbar) entwickelte sich im 13. und 14. Jahrhundert zum überregionalen Handels- und Messeplatz. Zu der seit dem 12. Jahrhundert bezeugten Herbstmesse trat 1330 die Frühjahrsmesse; im 15.-17. Jahrhundert war die Frankfurter Buchmesse bedeutend (erneut seit 1949). 1535 schloss sich die Stadt dem lutherischen Bekenntnis an und wurde Mitglied des Schmalkaldischen Bundes; niederländische Flüchtlinge brachten bis dahin unbekannte Gewerbe in die Stadt und begründeten v.a. Frankfurts Geltung als Banken- und Börsenplatz (zunächst bis 1871). 1792 und 1796 französisch besetzt, verlor Frankfurt seine reichsstädtische Freiheit 1806, war 1806-13 Sitz des Fürstprimas des Rheinbunds, Karl Theodor von Dalberg, und wurde 1810 Hauptstadt des neugeschaffenen Großherzogtums Frankfurt, das das Amt Aschaffenburg, Wetzlar, die Fürstentümer Fulda und Hanau umfasste, wurde 1813 Freie Stadt, erhielt 1816 eine Gesetzgebende Versammlung (bis 1866); seit 1815/16 Sitz des Deutschen Bundestages, 1848/49 der Frankfurter Nationalversammlung.

Durch die 1928 erfolgte Eingemeindung von Höchst (1355 Stadtrechte) und Fechenheim wuchs die Bedeutung als Industriestadt. 1977 Eingemeindung von Bergen-Enkheim. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Altstadt fast völlig zerstört (besonders am 22.03.1944).

(aus: Der Brockhaus Multimedial 2005)
© Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus AG, 2005

URL: http://www.k-faktor.com/frankfurt/frankfurt_info.htm | Letzte Änderung: 25.03.2005

cantors homepage - © Jürgen Klein 2002-2008 - Frankfurt am Main