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Franz Schreker

Biographie

Der Lebenslauf Schrekers ist gleichermaßen geprägt durch seine großen Erfolge zu Lebzeiten (er war zeitweilig weltberühmt und der einzige Musikdramatiker, dessen Opern sich neben denen von Richard Strauss ohne Mühe behaupten konnten) als auch ein unrühmliches, durch die gesellschaftlichen und politischen Umstände herbeigeführtes Ende seiner Karriere, das ihn und sein Werk nach dem 2. Weltkrieg rasch und nachhaltig in Vergessenheit geraten ließ.

Geboren am 23. März 1878 in Monaco als Sohn des aus Böhmen stammenden Fotografen Ignaz (eigentlich: Isaak) Schrecker (!) wächst er auf Reisen durch halb Europa auf und kommt 1888, nach dem Tode seines Vaters, nach Wien. Seine Jugend ist von Armut gekennzeichnet, da seine Mutter, eine geborene Freiin Bretfeld zu Kronenburg, die Familie mit Hilfe eines Gemischtwarenladens und Näharbeiten nur schlecht durchbringen kann (ihre Ehe galt als unstandesgemäß und sie erhielt von ihrer eigenen Familie keine Unterstützung). So muß Schreker (der seinen Familiennamen bald ohne "c" schreibt) bereits im Alter von 14 Jahren zum Lebensunterhalt mit beitragen und übernimmt in Döbling ein Organistenamt. Daneben kann er jedoch - mit finanzieller Unterstützung der Fürstin Alexandrine von Windischgraetz - ein Violin-Studium am Wiener Konservatorium aufnehmen und 1897 in die Kompositionsklasse von Robert Fuchs überwechseln.

Foto: Franz Schreker, um 1912

Franz Schreker, um 1912
Schreker Foundation]

Nach Abschluß seines Studiums im Jahre 1900 arbeitet Schreker zunächst in Brotberufen, u.a. als Kontorist und Privatlehrer. In dieser Zeit entstehen erste Kompositionen, die von der Öffentlichkeit allerdings zumeist unbeachtet bleiben. Mit der 1908 entstandenen Pantomime "Der Geburtstag der Infantin" nach Oscar Wilde [17] - von den Schwestern Grete und Elsa Wiesenthal in Auftrag gegeben und auf der Wiener Kunstschau 1908 getanzt - erzielt er jedoch seinen ersten größeren Erfolg. Im selben Jahr gründet er den Philharmonischen Chor, dem er bis 1920 vorsteht. Mit diesem Chor realisierte Aufführungen zeitgenössischer Werke, wie etwa von Mahlers 8. Sinfonie 1912 in Prag (unter der Leitung von Alexander Zemlinsky - Schreker selbst dirigiert das Werk erstmals 1914) oder der Uraufführung von Schönbergs Gurreliedern 1913, tragen zu Schrekers allmählich wachsender Anerkennung bei.

1912 wird "Der ferne Klang", Schrekers zweite Oper (nach dem wenig bedeutsamen Jugendwerk "Flammen"), mit großem Erfolg in Frankfurt uraufgeführt und er selbst im gleichen Jahr als Kompositionslehrer an die Wiener Musikakademie berufen. Nach diesem Durchbruch beginnt für Schreker ein Jahrzehnt großer Erfolge.

1913 erfolgt die Uraufführung von "Das Spielwerk und die Prinzessin" zeitgleich in Frankfurt und Wien. Trotz - oder vielleicht gerade wegen - des Skandals, den diese Oper in Wien auslöst, ist Schrekers Name bald in aller Munde und die folgenden Opern "Die Gezeichneten" (Frankfurt 1918), "Der Schatzgräber" (Frankfurt 1920) sowie "Das Spielwerk" - in der einaktigen Fassung mit verkürztem Titel (München 1920 - unter der Leitung von Bruno Walter) machen ihn zu einem der erfolgreichsten Komponisten jener Jahre. Die Erfolge kulminieren schließlich in seiner Berufung als Direktor der Berliner Musikhochschule, an der er von 1920 bis 1932 eine bedeutende Lehrtätigkeit entfaltet.

Die nach dem ersten Weltkrieg einsetzenden musikalischen Entwicklungen, wie z.B. die strenge Konstruktivität, die in Schönbergs Zwölfton-Kompositionstechnik und Alban Bergs "Wozzeck" ihren Niederschlag findet, die einsetzende "Neue Sachlichkeit", die Erfolge von Brecht und Weill mit ihren Song-Opern sowie der bis in den Konzertsaal und auf die Opernbühnen spürbare Einfluß des amerikanischen Jazz weisen jedoch in eine andere Richtung als Schrekers eigener künstlerischer Weg. Seinem Spätwerk bleibt somit der ganz große Erfolg versagt. Hinzu kommen die politischen Umstände sowie die Ausbreitung des Antisemitismus, die das Ende von Schrekers Laufbahn einleiten. Von Depressionen und Selbstzweifeln geplagt, verliert er 1932 sein Amt als Direktor der Berliner Musikhochschule und 1933 auch das als Kompositionslehrer an der Akademie der Künste. Im Dezember 1933 erleidet Schreker einen Schlaganfall und stirbt schließlich am 21. März 1934, kurz vor seinem 56. Geburtstag, in Berlin.

Interessante weiterführende Links:

Schreker Foundation
Gut gemachte Homepage der Schreker Foundation mit einer Fülle wertvoller Informationen zu und über Franz Schreker.
Schreker, Franz (August Julius)
Kurzbiographie, verfaßt von Christopher Hailey.

URL: http://www.k-faktor.com/schreker/schreker1.htm | Letzte Änderung: 23.11.2006

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