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Kurt Kusenberg

Biographisches

Pseudonyme Hans Ohl und Simplex,
* Göteborg 24. Juni 1904
† Hamburg 03. Okt. 1983,
deutscher Schriftsteller

Kurt Kusenberg wurde am 24.06.1904 als Sohn eines deutschen Ingenieuers in Göteburg / Schweden geboren. Er verbrachte seine Jugend in Lissabon und studierte in München Kunstgeschichte. Nach seinem Studium reiste er viel durch Italien und Frankreich. 1930 arbeitet er als Kunstkritiker an der "Weltkunst" und "Vossischen Zeitung", ab 1947 war er freier Lektor und Schriftsteller in München und Hamburg. Seit 1958 gab er "rowohlts monographien" heraus. Er starb am 3.10.1983 in Hamburg.

Kusenbergs Vorliebe für das Groteske kommt besonders in seinen skurrilen Kurzgeschichten zum Ausdruck, in denen er Traum und Wirklichkeit, Reales und Phantastisches in humorvoll-ironischer Weise vermischt. Darüber hinaus trat er auch als stilsicherer Essayist und Übersetzer hervor und verfaßte Hörspiele.

(nach Meyers Handbuch über die Literatur)

Romane mied er - so gut es ging

Kurt Kusenbergs Kuriosa

von Heinz Knobloch

Vermutlich wählten seine Eltern 1904 den Vornamen Kurt, weil er gut zum Familiennamen Kusenberg klingt. Vor allem, wenn einer später schreibt. Eine Auswahl der Texte hat jetzt Barbara Kusenberg zusammengestellt und herausgegeben, die Tochter, die sich längst um das Werk des 1983 in Hamburg Verstorbenen kümmert.

Er gilt als origineller Erzähler. Diese Auswahl beweist es. Nur sind es weder "Erzählungen", wie der Untertitel möchte, noch wegen ihrer Kürze Kurzgeschichten, sondern ganz einfach Grotesken. Das reizt vermutlich heute weniger zum Kauf. Daher seien sie empfohlen, die seltsamen Gebilde, wie sie derzeit nicht mehr so unverfänglich neutral geschrieben werden, wie es Kusenberg einst wegen der Nazi-Behörden tat. Das jeweilige Entstehungsjahr fehlt unter den Texten. Auch nach 1945, da wurde Kusenberg produktiver, wie die Zeittafel beweist.

Mir gefällt sein Herr Pottach, der sich die Wirklichkeit nach Gutdünken verändert. Er grüßt Fremde, erkennt Bekannte nicht. Er will einen Regenschirm kaufen und läßt sich ein Zelt ins Haus schicken. Statt für Onkel Julius, der seinen Fünfundsiebzigsten feiert, Chrysanthemen zu kaufen, zieht er für dessen Beerdigung den dunklen Anzug an, frühstückt in der Küche, denn er wähnt sich unverheiratet. Im Treppenhaus begegnet er seiner Frau, die vom Einkaufen kommt und grüßt sie schelmisch, weil er meint, sie sei eine Untermieterin aus dem Haus. Und so weiter...

Peter Rühmkorf, der ihn noch persönlich erlebt hat, nennt Kusenberg im Vorwort einen "der amüsantesten, betörendsten und hintersinnigsten Geschichtenerzähler der fünfziger, sechziger, siebziger Jahre, kaum zu fassen, daß sich der gute Name heut nahezu verflüchtigt hat". Zumal, was wohl die wenigsten wissen, Kurt Kusenberg seit 1958 der Herausgeber der Taschenbuchreihe "rowohlts monographien" war.

Mit mancherlei Brotarbeit erkaufte er sich "den Luxus", Miniaturen herzustellen, "Romane mied er - so gut es ging", heißt es im selbstverfaßten Nachruf. "Obwohl genug Bosheit in ihm steckte, war er gutmütig."

Kurt Kusenberg: Zwist unter Zauberern. Erzählungen, herausgegeben von Barbara Kusenberg. Rowohlt Taschenbuchverlag, Reinbek 1998. 285 S., 16,90 Mark.

(Berliner Zeitung vom 20.06.1998)

Interessante weiterführende Links:

www.kurt-kusenberg.de
Umfangreiche Materialsammlung zu Leben und Werk Kurt Kusenbergs

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URL: http://www.k-faktor.com/unsinn/kusenberg.htm | Letzte Änderung: 09.10.2006

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