Contergan® - Thalidomid

Eine kommentierte Linksammlung

Vorbemerkung:

Contergan® erlangte in den frühen 60er Jahren traurige Berühmtheit in Zusammenhang mit dem bis dahin größten Arzneimittelskandal der jüngeren deutschen Geschichte. Das von der Firma Grünenthal entwickelte und vermarktete Präparat mit dem Wirkstoff Thalidomid (±)-N-(2,6-Dioxo-3-piperidyl)phthalimid war als Sedativum und Schlafmittel sowie zur Bekämpfung der morgendlichen Übelkeit bei Schwangeren äußerst beliebt bis bekannt wurde, daß es nach Einnahme von Thalidomid während der Schwangerschaft zu Mißbildungen an Wirbelsäule und Gliedmaßen der Embryos gekommen war.

Die vorliegende Linksammlung versucht, die interessantesten im Internet dazu verfügbaren Quellen zusammenzutragen. Die Liste erhebt selbstverständlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern möchte als Orientierung dienen für diejenigen, die sich über das Thema informieren wollen.

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Englischsprachige Quellen sind im folgenden mit dem Hinweis "[en]" gekennzeichnet.

Allgemeine Informationen

Übersichtsartikel

Wikipedia Artikel über Thalidomid und Contergan [en]
Übersichtlich und allgemeinverständlich aufbereiteter Beitrag mit zahlreichen Querverweisen.
Onmeda: Contergan
Komprimierter Übersichtsartikel zum Thema Contergan und Thalidomid.
Contergan - ein Überblick
Kurze, flüssig geschriebene Zusammenfassung, die viele Aspekte des Themas anreißt. [PDF, 90KB]
Clinical Toxicology Review [en]
Der kurze Artikel informiert über klinische Anwendung, Wirkmechanismus, Pharmakokinetik und Toxizität von Thalidomid sowie die Behandlung von Vergiftungen.
Thalidomide [en]
Allgemeine Informationen einschließlich Hinweisen über gesetzlich vorgeschriebene Sicherheitsvorkehrungen, zusammengestellt vom NTP Center for the Evaluation of Risks to Human Reproduction.
Thalidomid Fachinformation [en]
Für medizinische Fachkreise in Australien bestimmte Informationsbroschüre der Firma Pharmion mit umfassenden Informationen zu den Themen Klinische Pharmakologie, Anwendung bei Erythema Nodosum Leprosum und Multiplem Myelom, Dosierung, Verträglichkeit und Nebenwirkungen, dem Pharmion Risk Management Programm (PRMP) sowie einem Literaturverzeichnis. [PDF, 1.52MB]
Prescribing information for Thalomid Capsules (Celgene) [en]
Die Fachinformation für Thalomid Kapseln (Celgene) enthält unter anderem Angaben zu Pharmakologie, Dosierung, Anwendungsgebieten, Kontraindikationen und Nebenwirkungen sowie Warn- und Sicherheitshinweise. [PDF, 86KB]
Eine unendliche Geschichte
Ein lesenswerter, sehr anschaulich und gut verständlich verfaßter Übersichtsartikel von Prof. Klaus Roth. Aufgrund experimenteller Befunde wurde in der Literatur lange Zeit davon ausgegangen, daß von den beiden spiegelbildlichen Formen des Wirkstoffs Thalidomid nur das (-)-Enantiomer teratogene Eigenschaften aufweise. Da sich beide Formen im Organismus aber ineinander umwandeln (Racemisierung), hätte - wie in vielen Lehrbüchern noch immer fälschlicherweise behauptet wird - die Contergan-Tragödie auch dann nicht vermieden werden können, wenn statt einer Mischung beider Wirkstoffmoleküle nur das "richtige" eingesetzt worden wäre. [PDF, 560KB]

Handelsnamen

The Many Faces of Thalidomide [en]
Umfangreiche Liste der Handels-/Präparatenamen, unter denen der Wirkstoff Thalidomid in den unterschiedlichsten Ländern vermarktet wurde.

Contergan und die Firma Grünenthal

Von 1955 bis 1957 wurde - unter Leitung des Chemikers Dr. Heinrich Mückter - bei der Firma Chemie Grünenthal GmbH in Stolberg die Substanz α-Phthalimidoglutarimid entwickelt. Der neue Wirkstoff erhielt die Bezeichnung Thalidomid und bildete die Grundlage des ab 1. Oktober 1957 in den Handel gebrachten Schlaf- und Beruhigungsmittels Contergan.

Grünenthal GmbH - Grünenthal Group [en]
Websites der Firma Grünenthal, Hersteller von Contergan. Bemerkenswert: auf den öffentlich zugänglichen Seiten findet sich lediglich diese knappe Stellungnahme zu Thalidomid, dem traurigsten Kapitel der Firmengeschichte.
Chemie Grünenthal [en]
Die Firma Chemie-Grünenthal produzierte Thalidomid noch bis Mitte der 1990er Jahre. Interessante Zahlen über die Produktion und den Vertrieb des Wirkstoffes zwischen 1985 und 1992.

Die Internationale Vermarktung von Thalomid® (Thalidomid)

Celgene Corporation To Expand Thalomid Franchise Internationally [en]
Die Celgen Corporation, Zulassungsinhaber für Thalomid in den Vereinigten Staaten, hat mit den britischen Unternehmen Pharmion Corporation und Penn Pharmaceutical Services Lizenzvereinbarungen über die internationale Zulassung und Vermarktung von Thalidomid-Präparaten geschlossen.

Chemie

Thalidomid, der Wirkstoff des Contergans, ist ein chirales Phthalimidoglutarimid, welches im Medikament als racemisches Gemisch verabreicht wurde. In der Literatur wurde aufgrund tierexperimenteller Untersuchungen lange Zeit postuliert, daß nur das (R)-Enantiomer für die beruhigende Wirkung des Contergans, und nur das (S)-Enantiomer für die teratogene Wirkung verantwortlich sei. Dieser Befund ist für die praktische Anwendung aber insofern ohne Bedeutung, als sich beide Formen im Organismus rasch ineinander umwandeln und somit eine Trennung beider Wirkungen - auch bei Verabreichung einer enantiomerenreinen Form - nicht möglich ist.

Synonyme

Strukturformel

Strukturformel Thalidomid Lupe

Allgemeine chemisch-physikalische Informationen

Datenblatt
Angaben zu Handhabung und Lagerung, physikalisch-chemischen Eigenschaften sowie Toxikologie. [PDF, 49KB]

Racemisierung von Thalidomid

Stereospecific Determination, Chiral Inversion In Vitro and Pharmacokinetics in Humans of the Enantiomers of Thalidomide [en]
(R)- und (S)-Thalidomid racemisieren im Organismus sehr rasch. Die Publikation liefert pharmakokinetische Daten zur chiralen Inversion und Eliminierung der Thalidomid Enantiomeren.

Historie

Die Nachtseite des Wirtschaftswunders
Zum Einschlafen nahm 1961 jeder dritte Deutsche Contergan: Eine Bilanz nach 40 Jahren. FAZ-Artikel vom 25.11.2001.

Widukind Lenz

Dem deutschen Humangenetiker Dr. Widukind Lenz (1919-1995) gebührt der Verdienst, als einer der ersten - neben dem Australier McBride - den Zusammenhang zwischen der Einnahme von Thalidomid bei Schwangeren und den resultierenden kindlichen Mißbildungen erkannt und publiziert zu haben.

Foto: Widukind Lenz

Widukind Lenz [en]
Biographische Daten, kurzer Abriß der Thalidomid Historie, Einleitung eines Vortrages von W. Lenz zur Geschichte des Thalidomid sowie bibliographische Hinweise.
The History of Thalidomide [en]
Ausführliche Zusammenfassung eines in Englisch gehaltenen Vortrages von W. Lenz auf dem UNITH Kongreß 1992.

Frances Oldham Kelsey

Obwohl seitens der Industrie massiver Druck ausgeübt wurde, hat die amerikanische FDA 1960 Thalidomid nicht in den USA zugelassen und so eine Katastrophe verhindert. Entscheidenden Anteil an dieser Entscheidung hatte die Gutachterin Frances Oldham Kelsey.

Foto: Frances Oldham Kelsey Lupe

Frances Oldham Kelsey: FDA Medical Reviewer Leaves Her Mark on History [en]
Ausführliche biographische Würdigung der Leistung von Kelsey.

Die Contergan-Katastrophe

Der Skandal um Contergan hat die wissenschaftliche Erforschung neuer Arzneistoffe und deren Zulassung nachhaltig beeinflußt. Eine bittere Lektion mit weitreichenden Folgen.

Die Contergan-Katastrophe revisited
Artikel von Hans-Jochen Luhmann, der den Ursachen der Contergan-Katastrophe und der Frage ihrer Vermeidbarkeit nachgeht. [PDF, 141KB]
A Tale of Two Experts: Thalidomide and Political Engagement in the United States and West Germany [en]
Die unterschiedlichen politischen Rahmenbedingungen in den USA und in Deutschland führten zu einer völlig unterschiedlichen Situation bei Zulassung, Anwendung und Bewertung der Risiken thalidomidhaltiger Arzneimittel. [PDF, 112KB]
Die Rolle der Ärzteschaft bei der Aufklärung der Contergannebenwirkungen und die Auswirkung auf die deutsche Arzneimittelgesetzgebung
Vortrag im Rahmen des Symposions "Die Contergankatastrophe - Eine Bilanz nach 40 Jahren", veranstaltet im Jahr 2003 vom Deutschen Orthopädischen Geschichts- und Forschungsmuseum e.V. in Frankfurt am Main. [PDF, 67KB]

Der Contergan-Prozeß

Am 18. Januar 1968 wurde vor der Strafkammer des Landgerichts Aachen das Hauptverfahren gegen die verantwortlichen Eigentümer und Mitarbeiter der Firma Grünenthal GmbH wegen vorsätzlicher bzw. fahrlässiger Körperverletzung und fahrlässiger Tötung eröffnet. Drei Jahre später, am 18. Dezember 1970, endete das Verfahren mit einem Freispruch der Angeklagten wegen "geringer Schuld" und "geringer Bedeutung für die Öffentlichkeit der Bundesrepublik Deutschland". Ein Sieg der Pharma Lobby gegen die Interessen der Betroffenen?

Contergan - eine Kurzdarstellung der Ereignisse
Der Artikel faßt schwerpunktmäßig den Verlauf der rechtlichen Auseinandersetzung zusammen und bezieht klar Position zugunsten der Betroffenen.
Der Prozeßbetrug
Interview mit dem Apotheker und Privatgelehrten Peter Plichta, der den Prozeß und seinen Verlauf in die Nähe einer Verschwörung rückt.

Medizinische Aspekte

Wirkmechanismus

Es scheint mittlerweile geklärt, daß die teratogene Wirkung auf ein Abschnüren der Blutzufuhr der Gliedmaßen des Embryos zurückzuführen ist. Diese antiangiogenetische Wirkung ist es auch, die Thalidomid neuerdings besonders für die Krebstherapie als interessanten Wirkstoff erscheinen läßt, da durch die Hemmung der Neubildung von Blutgefäßen das Wachstum des Tumorgewebes beeinflußt werden kann. Auch in der HIV-Therapie und der Behandlung von Lepra scheint Contergan nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen positive Wirkungen zu zeigen.

Zusammenhang zwischen Mißbildungen und Zeitpunkt der Thalidomideinnahme

Erfolgt die Einnahme von Contergan etwa zwischen dem 35. und dem 50. Tag der Schwangerschaft, besteht die Gefahr von Dysmelieschäden (Fehlbildungen an Gliedmaßen).

Fehlbildungszeitplan bei Thalidomid-Einwirkung
Tabellarische Darstellung auf den Seiten des Karlsruher Conterganverbandes. Alternativ steht auch eine Grafik [155KB] zur Verfügung.

Neue Therapieansätze

Allgemeine Informationen
Phönix aus der Asche?
Contergan erlebt eine Renaissance. Bei Aids, Krebs und Lepra setzen Ärzte heute wieder auf das berüchtigte Mittel. Artikel von Klaus Koch, erschienen am 12.04.1996 in "Die Woche".
Das stille Comeback eines totgeglaubten Medikaments
Thalidomid - von der Contergan-Tragödie zum Hoffnungsträger für unheilbar Kranke. Artikel aus der NZZ vom 05. November 2003 über neue Einsatzmöglichkeiten eines alten Medikamentes.
Dem Tumor den Saft abdrehen
Das Horrormedikament Contergan, das einst bei Tausenden von Kinder zu schweren Mißbildungen im Mutterleib führte, erlebt ein Comeback: als Mittel gegen Krebs. Pharmafirmen wittern ein großes Geschäft. Artikel aus "Der Spiegel" (43/2004) über die Rückkehr von Contergan in der Tumortherapie.
Vom Horrormedikament zum Wundermittel
Der Contergan-Wirkstoff Thalidomid ist für die Lepra- und Krebstherapie besonders geeignet - Nebenwirkungen als Risiko. Bericht aus dem Wissenschafts-Teil der "Die Welt" vom 05. April 2005 über Thalidomid in der modernen Pharmakotherapie.
Der Contergan-Wirkstoff wird zum Hoffnungsträger
Interview mit Prof. Dr. Kurt Eger, Professor für Pharmazeutische Chemie der Universität Leipzig.
Reinventing thalidomide [en]
Leicht verständlicher Artikel aus chembytes e-zine. Aufbauend auf einem kurzen historischen Rückblick stellt der Autor die unterschiedlichen Wirkungen und Anwendungsgebiete von Thalidomid vor. Von besonderem Interesse ist die anschauliche Erklärung der antiangiogenetischen Wirkung der Substanz durch ihre Wechselwirkung mit der DNA.
Review Artikel
A review of thalidomide's history and current dermatological applications [en]
Der im Dermatology Online Journal erschienene Artikel befaßt sich mit Hintergründen, Pharmakokinetik, Wirkmechanismus, Nebenwirkungen und Indikationen von Thalidomid im dermatologischen Bereich.
Thalidomide: from tragedy to promise [en]
Kurzreview, der die wichtigsten aktuellen Klinischen Studien mit Thalidomid zusammenfaßt. [PDF, 220KB]
Thalidomide: Tragic Past and Promising Future [en]
Neben einer kurzen Rückschau befaßt sich dieser, in Mayo Clinic Proceedings erschienene Review mit der Wiedereinführung von Thalidomid in die klinische Praxis sowie aktuellen und zukünftigen Entwicklungen. Der Artikel enthält darüber hinaus ein umfangreiches Literaturverzeichnis. [PDF, 71KB]
Wirkmechanismus
Antiangionetic Activity of Thalidomide [en]
Der Fachartikel belegt, daß oral verabreichtes Thalidomid die Angiogenese hemmt.
Angiogenesehemmer als Krebsprophylaxe
Die relativ neue Klasse der Angiogenesehemmer verhindert die Neubildung der für den heranwachsenden Tumor lebensnotwendigen Blutgefäße. In Zukunft könnten die Substanzen bei Patienten mit bekanntem Tumorrisiko präventiv eingesetzt werden. Kurzartikel aus der PZ.
A Water-Soluble Analog of Thalidomide [en]
Durch chemische Veränderungen des Thalidomid Moleküls sollen unerwünschte Nebenwirkungen verhindert werden. Der 1998 in The Journal of Immunology erschienene Artikel ist auch als PDF Version [211 KB] verfügbar.
Können Radikalfänger dem Thalidomid zu einem Comeback verhelfen?
Die Teratogenität des Thalidomids ist unter anderem auf die Radikal-vermittelte Oxidationen embryonaler Makromoleküle wie der DNA zurückzuführen. Möglicherweise ist der Einsatz von Radikalfängern ein Ansatzpunkt, um diese gravierende Nebenwirkung zu verhindern. Kurzartikel aus der PZ.
Therapie des Multiplen Myeloms
Antitumor Activity of Thalidomide in Refractory Multiple Myeloma [en]
Die vorliegende Klinische Studie belegt, daß Thalidomid auch bei einzelnen Patienten mit rezidivierendem multiplen Myelom nach hochdosierter Chemotherapie noch eine signifikante und anhaltende Wirkung zeigt.
Thalidomide in Myeloma Treatment [en]
Ausführliche Darstellung der Anwendung und Wirksamkeit von Thalidomid bei Myelom Erkrankungen einschließlich umfangreicher Informationen über Wirkmechanismus, Dosierung und Anwendungsweise sowie Klinische Studien.
Thalidomide for Patients With Relapsed Multiple Myeloma After High-Dose Chemotherapy and Stem Cell Transplantation [en]
Der kürzlich in Mayo Clinic Proceedings erschienene wissenschaftliche Artikel enthält eine interessante Abbildung, welche die Angriffspunkte von Thalidomid bei Multiplem Myelom schematisch aufzeigt. [PDF, 109KB]
Thalidomid und andere Therapieansätze
Der Artikel stellt Ansätze und klinische Erfahrungen mit Thalidomid bei der Therapie des rezidivierenden und therapieresistenten multiplen Myeloms vor. [PDF, 140KB]
Guideline: Thalidomide in Multiple Myeloma - Current Status and Future Prospects [en]
Empfehlungen der Britischen Gesellschaft für Hämatologie zum Einsatz von Thalidomid bei multiplem Myelom, erschienen in British Journal of Haematology, 2003, 120, 18-26. [PDF, 92KB]
Empfehlungen zur Anwendung von Thalidomid bei Patienten mit einem multiplen Myelom
Von der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie (DGHO) erarbeitetes Konsensus-Papier, das auf einer Sichtung der aktuell vorliegenden Daten und Literatur basiert und Empfehlungen zum Einsatz von Thalidomid bei Patienten mit rezidiviertem/refraktärem Myelom ausspricht. [PDF, 307KB]
Ein vor 40 Jahren verstoßenes Medikament weckt neue Hoffnungen
Thalidomid, das vor 40 Jahren aufgrund seiner Teratogenität im Rahmen der Contergan-Affäre mehr als 10.000 Kinder geschädigt hat, erfährt derzeit ein erstaunliches Comeback als neues Medikament für Patienten mit multiplem Myelom. Beitrag eines betroffenen Patienten. [PDF, 17KB]
Therapie der Lepra
Use of thalidomide in leprosy [en]
Wissenschaftliche Publikation von C. L. Crawford aus dem Jahr 1994, die einen kritischen Standpunkt einnimmt und zu dem Schluß kommt, daß Thalidomid nicht mehr zur Therapie von Erythema Nodosum Leprosum eingesetzt werden sollte.

Die zweite Chance

Thalidomide Information [en]
Umfangreiche Informationsseite der FDA in Zusammenhang mit der Zulassung von Thalidomid in den USA zur Behandlung der Lepra.
Thalidomide: Potential Benefits and Risks [en]
Abstracts eines öffentlichen Workshops, der 1997 in den USA gemeinsam von FDA sowie NIH veranstaltet wurde und eine Risiko-Nutzen-Abschätzung hinsichlich der weiteren Forschung und des klinischen Einsatzes von Thalidomid zum Ziel hatte. [PDF, 548KB] - Alternativ ist auch eine Kurzfassung [HTML] verfügbar.
Thalidomide Pharmion Approved in Turkey [en]
Nach den USA ist Thalidomid mittlerweile auch in Australien, Neuseeland und der Türkei zur Behandlung von Erythema Nodosum Leprosum (ENL) sowie zur Therapie des Multiplen Myeloms nach Versagen der Standardtherapie zugelassen. Pressemitteilung der Fa. Pharmion.
Thalidomid vor der Wiederzulassung?
Im Rahmen eines Zulassungsverfahrens hat die EMEA Vertreter der Thalidomid-Opfer aus Großbritannien, Schweden und Deutschland nach London eingeladen. Artikel aus der FAZ vom 29. Januar 2003.
Patients denounce the withdrawal of the marketing authorisation application [en]
Die Entscheidung der Firma Pharmion vom 19. Mai 2004, den bei der EMEA eingereichten Antrag auf Zulassung von Thalidomid zur Therapie des Multiplen Myeloms zurückzuziehen, wird von Patientenverbänden scharf kritisiert. EURODIS Pressemitteilung vom 08.07.2004. [PDF, 66KB]
Bekanntmachung zu Thalidomid-haltigen Arzneimitteln
Gemeinsame Stellungnahme von BfArM und den Arzneimittelkommissionen der Deutschen Ärzteschaft und der Deutschen Apotheker vom 22. Dezember 2003. Hintergrund ist die bei der EMEA beantragte aber noch nicht genehmigte Zulassung von Thalidomid für die Indikationen Multiples Myelom und Erythema nodosum leprosum.

Wissenschaftliche Bibliographie

In der wissenschaftlichen Literatur gibt es eine schier unübersehbare Menge an Publikationen die sich mit Thalidomid und der Conterganaffäre befassen. Einen Überblick können Sie sich mit den folgenden Bibliographien verschaffen:

Thalidomide: Potential Benefits and Risks [en]
Von der National Library of Medicine erstellte - äußerst umfangreiche - Bibliographie, die den Zeitraum von Januar 1963 bis Juli 1997 abdeckt. Die Bibliographie ist in einzelne thematische Abschnitte gegliedert und listet insgesamt 1495 - ganz überwiegend englische - Literaturstellen.
Stichwortsuche "Thalidomide" [en]
Aktuelle Recherche zum Stichwort "Thalidomide" in der Online-Datenbank der National Library of Medicine. Der Suchlink liefert auch aktuelle, nach 1997 erschienene Publikationen und zeigt bei Bedarf die entsprechenden Abstracts an.
Stichwortsuche "Contergan" [en]
Aktuelle Recherche zum Stichwort "Contergan" in der Online-Datenbank der National Library of Medicine. Der Suchlink liefert auch aktuelle, nach 1997 erschienene Publikationen und zeigt bei Bedarf die entsprechenden Abstracts an.

Selbsthilfeorganisationen

Im Oktober 1957 kommt mit Contergan erstmals ein Thalidomid-haltiges Arzneimittel in den Handel. In der Folge werden weltweit mehr als 10.000 schwer mißgebildete Kinder geboren, bis Contergan im November 1961 schließlich vom Markt genommen wird. Die Betroffenen haben sich in Interessenverbänden organisiert, um ihre Forderungen an Politik und Gesellschaft Nachdruck zu verleihen.

Bundesverband Contergangeschädigter
Neben einem kurzen historischen Rückblick stehen Adressen, Ziele und Angebote des Verbandes im Mittelpunkt der Darstellung. Termine, Pressemitteilungen und eine Autobörse runden das Angebot ab.
Hilfswerk für Contergangeschädigte E.V. Hamburg
Die Seiten bieten Informationen zur Contergan-Historie sowie zu Arbeit und Zielen der Organisation. Erwähnenswert ist die umfangreiche und informative Linkliste.
Karlsruher Conterganverband e.V.
Informative Seiten über Geschichte, medizinische Hintergründe, Verbandspolitik und -ziele sowie Termine und Veranstaltungen.
Interessenverband Körpergeschädigter e.V. - Contergangeschädigten Hilfswerk
Besonders lesenswert ist die Seite über den Film "Contergan: Die Eltern"
thalidomide.org [en]
Die Seiten des schwedischen Contergan-Verbandes. Sehr informativ und besonders interessant sind die in der Rubrik "Thalidomide" aufgeführten Links, so z.B. Against Leprosy über den Einsatz von Thalidomid in der Lepratherapie.
Thalidomide Victims Association of Canada [en]
Gut gemachte Site mit einer ausgezeichneten Linkliste und - in der Rubrik "Information" - interessanten Artikeln über die gegenwärtige therapeutische Verwendung von Thalidomid und durch den Wirkstoff verursachte Mißbildungen.

Sonstiges

Grünenthals vergessene Kinder
Auch mehr als 40 Jahre nach der Contergan-Katastrophe gehen bei der 1971 von der Bundesrepublik Deutschland und der Arzneimittelfirma Grünenthal gegründeten Stiftung zur finanziellen Entschädigung der Opfer noch immer Anträge auf Entschädigung ein, obwohl die Frist dafür bereits seit dem 31. Dezember 1983 abgelaufen ist.
"Seid ihr alle krank?"
Interview mit dem contergangeschädigten Sänger Thomas Quasthoff, der über seine Behinderung und sein Leben als Sänger spricht.
Deutsche Geschichten - Anne
Interview mit einer heute 70jährigen Mutter, die 1961 trotz Einnahme von Contergan ein gesundes Kind zur Welt brachte.
Zwei Seiten eines Medikaments
Contergan ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, welch unterschiedliche Wirkungen Bild und Spiegelbild eines Wirkstoffes besitzen können. Allgemeinverständliche Informationen zum Thema chiraler Arzneistoffe aus der Quarks & Co. Sendung des WDR zum Thema "Das Rätsel von links und rechts".
Einführung in die Stereochemie
Folienpräsentation aus einer Einführungsvorlesung für Mediziner, welche die Grundlagen der Stereochemie in einfacher und anschaulicher Weise vermittelt. [PDF, 533KB]
Höhere Arzneimittelsicherheit für Schwangere
Auch 42 Jahre nach Contergan ist die Informationslage zur Anwendung von Arzneimitteln während einer Schwangerschaft immer noch unbefriedigend. Ab dem 1. Januar 2004 wird es erstmals eine bundesweite systematische Erfassung unerwünschter Arzneimittelwirkungen in Schwangerschaft und Stillzeit durch das Informationszentrums für Embryonaltoxikologie in Berlin geben.

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Impressum

URL: http://www.k-faktor.com/contergan/ | Letzte Änderung: 06.04.2007

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