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"Dem Wahren Schönen Guten"

Prestige

Kultur in Frankfurt - das ist eine offenbar unendliche Geschichte und eine stete Selbstinszenierung zwischen Tragödie und Komödie.

Die Stadt sieht sich selbst gerne als "Metropole". Quantität und Qualität des "Kulturlebens" werden daher häufig als Beleg für diesen Anspruch herangezogen. Vordergründig betrachtet geht diese Rechnung auch auf. Die Liste bekannter und anerkannter Persönlichkeiten des Kunst- und Kulturlebens, die in der jüngeren Vergangenheit Frankfurt ihren Stempel aufdrückten, ist lang und beeindruckend. Stellvertretend seien nur einige Namen genannt:

Foto: Alte Oper
Jean-Christophe Ammann - "Museumsmann"
Direktor des MMK (Museum für Moderne Kunst) von 1991 bis 2001.
Kaspar König - "Künstlermacher"
1988 bis 2000 Rektor der Städelschule (Staatliche Hochschule für bildende Kunst) und Initiator der "Kunstkiste" Portikus, einer Ausstellungshalle für zeitgenössische Kunst.
Christoph Vitali - "Ausstellungsmacher"
1979-1984 Verwaltungsdirektor an den städtischen Bühnen Frankfurt am Main (Oper, Ballett, Schauspiel, Kammerspiel), 1985-1993 Direktor und Geschäftsführer des Theaters am Turm, des Künstlerhauses Mousonturm, der Kulturellen Aktivitäten OFF-TAT und der Schirn Kunsthalle Frankfurt.
Sir Georg Solti - einer der ganz großen Dirigenten der Nachkriegszeit
GMD der Oper Frankfurt von 1952 bis 1961.
Christoph von Dohnányi - gleichfalls ein international renommierter Dirigent
1953 unter Solti Korrepetitor und Dirigent an der Frankfurter Oper, von 1968 bis 1977 ebendort GMD.
Michael Gielen - Dirigent
GMD der Oper Frankfurt von 1977 bis 1987; durch seine ungewöhnliche Programmgestaltung und die häufig kontrovers diskutierte Zusammenarbeit mit Regisseuren wie Ruth Berghaus, Hans Neuenfels und Klaus Zehelein sorgte er immer wieder für Schlagzeilen und etablierte die Frankfurter Oper als experimentierfreudiges Musiktheater.
William Forsythe - Tänzer und Choreograph
1984 bis 2004 künstlerischer Direktor des Ballett Frankfurt, das er durch seine Ästhetik und sein unverwechselbares tänzerisches Idiom zu einer der führenden Compagnien im Bereich des modernen Tanztheaters gemacht hat.
Foto: Alte Oper 1879

Die Bedeutung der Kultur für diese Stadt hat historische Wurzeln und ist direkt mit der starken Stellung und dem Einfluß eines selbstbewußten Bürgertums im 19. Jahrhundert verknüpft. So geht zum Beispiel die Errichtung der Alten Oper auf 67 wohlhabende Frankfurter Bürger zurück, die sich verpflichteten, 480.000 Gulden (ca. 390.000 €) für den geplanten Neubau eines Opernhauses zu spenden. Und das Orchester der Oper Frankfurt, das sogenannte "Museumsorchester", hat seinen Ursprung ebenfalls im Engagement kunstsinniger Bürger, die 1808 das "Museum", die heutige Frankfurter Museumsgesellschaft gründeten. Ziel dieser Vereinigung war es, durch Verbindung der ästhetischen Cultur mit der moralischen die höchste Cultur der Menschheit nach Kräften zu fördern. Das "Museum" war kein Museum in heutigem Sinne, sondern vielmehr eine Vereinigung mit dem Ziel, die Literatur, die bildende Kunst und die Tonkunst aktiv zu pflegen. Ein halbes Jahrhundert später, mit der starken Expansion des Konzertbetriebes, wandelte sich das "Museum" dann zur Museumsgesellschaft als reiner Konzertveranstalter. Und das Orchester, das die Konzerte dieses Veranstalters bespielte, war und ist das Orchester der Oper, dessen amtlicher Titel nach wie vor "Städtisches Frankfurter Opernhaus- und Museumsorchester" lautet.

Prestige gibt es aber nicht zum Nulltarif. Und so ist Frankfurt seine Kultur nicht nur lieb sondern insbesondere auch teuer. Vorbei sind zwar die Zeiten eines Hilmar Hoffmann, der sich in den 80er Jahren einen Kulturetat erkämpfte, der zehn Prozent des kommunalen Gesamthaushaltes überschritt. Doch mit aktuell 240 Mio. € (Stand 2004) investiert Frankfurt noch immer ca. 8,5 Prozent seines Haushaltes in Kultur. Der Etat ist damit - läßt man die Stadtstaaten unberücksichtigt - der höchste aller deutschen Städte, das Eineinhalbfache dessen, was München ausgibt und dreimal soviel wie Köln [8].

Interessante weiterführende Links:

Thesen zur Zukunft des Museums
... aufgestellt von Jean-Christophe Ammann, dem ehemaligen Direktor des MMK in Frankfurt.
Sir Georg Solti
... eines seiner letzten Interviews.
Michael Gielen
... ein Portrait von Max Nyffeler - veröffentlicht auf www.beckmesser.de.

URL: http://www.k-faktor.com/frankfurt/kultur.htm | Letzte Änderung: 27.05.2005

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